Entwurf: Johanna Caroline Lea Machunzke
(Studentin am Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren - TUM)
Milchviehstall
Das Volumen des Baukörpers ergibt sich aus zwei gegenüberliegenden Pultdächern, die zwischen sich ein Freifläche aufspannen. Die lange Seite des Volumens ist nach Ost-West ausgerichtet, um eine ideale Querlüftung zu gewähren. Die Außenflächengestaltung beschränkt sich auf eine Zu- und Abfahrt, die mit der Umgebung und der bestehenden Wegführung einen Vorhof aufspannt. Die beiden Wege sind so gelegen, dass man über die südliche Stirnseite in den Stall gelangt und über den Futtertisch durch das Gebäude fahren kann. Dort sind kleinteiligen Funktionen angeordnet: Milchkammer, Büro, Umkleide, Badezimmer und Küche.Damit die pflegeintensiven Bereich des Stalls in geringer Reichweit zum Bauern liegen ist die Krankenbucht am nächsten, danach folgen Abkalbebox und die Trockensteher. Der Seperationsbereich ist mit dem AMS gekoppelt. Zusätzlich befindet sich unmittelbar am Ausgang des Roboters Platz für einen Klauenpflegestand. Das AMS bildet einen Trennung zu den darauf folgenden doppelständigen Liegeboxen. Durch automatische Tore, kann der Chip jeder Kuh den Durchgang zum Laufhof und Futtertisch verwehren, dass diese sich melken lassen müssen um an Futter zu gelangen. Von aktiv bis passiv ist jede Umtriebsformen einstellbar, um einen Rundgang zu erzeugen der durch mehr Bewegung Lahmung vermindert. Da Kühe im Stall um ein vierfaches weniger Strecke zurücklegen verglichen mit der Weide, entstehen dadurch vermehrt Klauenprobleme.
Im Schnitt ergeben sich drei Funktionsbereiche: der Futtertisch, Laufhof mit integriertem Fressbereich und die gegenständigen Tiefboxen. Im voll bewitterten Laufhof und Fressbereich sind Gummimatten auf den Spaltenboden mit Spaltenschieber angebracht, um die Rutschgefahr einzudämmen. Bei den Liegeboxen bleibt die Betonoberfläche um für idealen Hufabrieb zu sorgen.
Der mittlere Teil ist voller Bewitterung ausgesetzt um die Kühe den natürlichen Umwelteinflüssen auszusetzen, ihnen aber in den wichtigen Funktionsbereichen trotzdem Schatten zu spenden. Das Futter und die Liegeboxen bleiben immer trocken. Der Niederschlag ist im Volumen der Güllegrube eingerechnet und sorgt dafür, dass diese nicht so schnell eintrocknet. Zwischen den einzelnen Stützen ist Platz um beispielsweise Kratzbürsten, Lecksteine oder Tränken anzuordnen, um den Kühen einerseits mehr Komfort zu bieten, aber auch um ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die Fläche des Laufhofes berechnet sich durch 3.5 m, die die Kühe zum Fressen benötigen, aufgestockt um die Fläche, die die Kühe als Freifläche nutzen. Somit entsteht eine Zone in der die Kühe sich die Zeit aufhalten die sie nicht in ihren Boxen verbringen. Trotz der klaren Zonierung sind durch die Tränken die Bereiche verbunden, da sie beidseitig nutzbar sind. Die Fressgitter sind schlicht gehalten und bestehen nur aus einem Nackenholm, als Abtrennung. Da die Trockensteher einen seperaten Bereich am Futttertisch haben und die Tiere durch die Tore gelenkt werden können, ist es nicht nötig hier aufwändige Gitter anzubringen.Der untere Teil der Konstruktion ist vollständig in Beton und Metall ausgeführt um eine schnelle Abnutzung zu verhindern und hohe Sauberkeit zu ermöglichen. Das Fundament ist aus Ortbeton, in den die Fertigteil Stützen im Abstand von 4.9 m eingegossen werden. Diese Trennung erleichtert die präzise Anbringung der Stahlverbindungen auf der Stützenoberseite. Diese werden in die vorgeschlitzen und vorgebohrten Holzstützen eingelassen und verschraubt. Die aufgefächerten Holzstützen laufen am oberen Ende in als Zangen ausgebildete Sparren, auf denen im Abstand von 1.4 m Pfetten liegen. Der Dachaufbau besteht aus Holzwerkstoffplatten, Konterlattung, Lattung und der Ziegeleindeckung. Dieser hinterlüftete Aufbau dient der Thermoregulation und wirkt der Hitze im Stall entgegen. Die Kopfbänder dienen zur Längsaussteifung und enden oben ebenfalls in einer Zange, die gleichzeitig zur Befestigung der Curtains dient. Man kann diese sowohl von oben nach unten als auch nur über den betonierten Teil des Gebäudes laufen lassen. Dadurch kann man immer präzise das beste Lüftungsvolumen bestimmen, als Hitzeschutz oder als Schutz vor Zugluft im Winter.
An den Stirnseiten des Gebäudes ist die Konstruktion nach außen gelagert und in der Fassade zu sehen, eine Bretterschalung findet sich dahinter. Das dient dazu, die Form die das Volumen bestimmt, nach außen hin verständlich zu präsentieren. Um den Übergang von Beton zu Holz in diesem Bereich etwas anzugleichen, könnte ich mir gut vorstellen, die Schalung der Betonmauern im gleichen Raster anzubringen wie die Bretter der darüberliegende Verkleidung.