Bewässerungsforum Bayern
Forum für eine effiziente und umweltschonende Bewässerung in Landwirtschaft und Gartenbau
Stand: 10. März 2021
NEUTRALES INFORMATIONSNETZWERK
Für umfassende Informationen zur umweltschonenden und effizienten Bewässerung in Landwirtschaft, Garten- und Weinbau gibt es seit 2019 eine Informationsplattform: Das "Bewässerungsforum Bayern" der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB) vernetzt damit alle Akteure.
Fachleute aus Forschung, Beratung, Bildung, staatlicher Verwaltung, Umwelt, Wasserwirtschaft, Gewerbe und landwirtschaftlicher Praxis suchen hier gemeinsam nach den bestmöglichen machbaren und umweltgerechten Lösungen und bündeln die Ergebnisse für die Praxis.
Wasser ist unsere wichtigste Ressource. In Zeiten des Klimawandels und auch der extremeren Wetterlagen wächst das Bewusstsein in unserer Gesellschaft für einen sparsamen und sinnvollen Einsatz dieses kostbaren Gutes auch und gerade in der Landwirtschaft. Das Projekt ist Bestandteil des "Aktionsplans Bewässerung" der Bayerischen Staatsregierung und wird zu gleichen Teilen vom Landwirtschafts- und vom Umweltministerium finanziert.
Ziel ist es, auf fachlich fundierter Grundlage und in ausgewogener Weise die Bewässerung in der Landwirtschaft zu optimieren. Gleichzeitig wird dabei besonders auf die Umwelt- und Gesellschaftsverträglichkeit geachtet. Vorbild sind bereits erfolgreich bestehende Foren der ALB.
Dadurch soll die gesellschaftliche Akzeptanz erhöht und den Landwirten, Gärtnern und Winzern mehr Transparenz, bestmögliche Sicherheit und damit langfristige Perspektiven für den Anbau ihrer Kulturen geboten werden.
AUFBAU DES FORUMS
Leitung: Dr. Martin Müller (ALB)
Das Bewässerungsforum Bayern gliedert sich in drei Ebenen.
Das Koordinierungsgremium (konzeptionelle Ebene) leitet und koordiniert das Forum. Den Vorsitz hat Stefan Kirchner, Kompetenzstelle Bewässerung, LWG. Im Koordinierungsgremium werden auch Fragen der fachlichen Federführung geklärt.
In den Arbeitsgruppen (ausarbeitende Ebene) wird zu einzelnen Fachthemen Experten- bzw. Praxiswissen gesammelt, abgestimmt und als Beratungs- und Informationsmaterial in Form von kompakten Beratungsblättern aufbereitet.
Ausgearbeitete Entwürfe werden in einem arbeitsgruppenübergreifenden, öffentlichen Plenum (konsensfindende Ebene) vorgestellt und diskutiert.
ARBEITSGRUPPEN
- AG I Bewässerungssteuerung, Leitung: Stefan Kirchner, LWG
- AG II Bewässerungsbedürftigkeit/-würdigkeit, Leitung: Dr. Peter Doleschel, LfL
- AG III Bewässerungstechnik, Leitung: Dr. Michael Beck, HSWT
- AG IV Wasserbedarfsdeckung, Leitung: Dr. Marek Simper, LfU
- AG V Bewässerung von Dauerkulturen, Leitung: Dr. Daniel Heßdörfer, LWG
- AG VI Bewässerung einjähriger Kulturen, Leitung: Dr. Alexander Dümig, LWG
- AG VII Bewässerung urbaner Grünflächen, Leitung: Nikolai Kendzia, LWG
- AG VIII Anpassung an die Trockenheit ohne Bewässerung, Leitung: Florian Ebertseder, LfL
AUFGABEN DER EINZELNEN ARBEITSGRUPPEN
AG I Bewässerungssteuerung
Die Bewässerungssteuerung trägt durch die Bestimmung des richtigen Bewässerungszeitpunkts und durch eine an die Rahmenbedingungen angepasste Bemessung der Bewässerungsmenge zur bedarfsgerechten Versorgung der Pflanzen und zu einem effizienten Wassereinsatz bei. Bodenfeuchtesensoren, webbasierte Steuerungsmodelle und Klimadaten erleichtern dem Betriebsleiter die Bewässerungsplanung bis hin zum vollautomatischen Betrieb. Ziel ist es die technischen Möglichkeiten und Prognosemodelle vorzustellen und konkrete Entscheidungshilfen anzubieten. Außerdem berät die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Bewässerungs-App und der Einzelgaben-App in Hinsicht auf neue Systemkomponenten und der Festlegung konkreter Kennzahlen bezüglich einzelner Kulturarten, Bodenarten, Verteiltechniken u.a.
AG II Bewässerungsbedürftigkeit/-würdigkeit
Bewässerungsbedürftigkeit und Bewässerungswürdigkeit sind Voraussetzung für das Rechtfertigen von Bewässerungsmaßnahmen. Unter Bewässerungsbedürftigkeit ist gemeinhin zu verstehen, dass bei einem konkreten Anbausystem mit gegebener Kulturart und bestimmten Standortbedingungen (Klima-, Bodeneigenschaften) ohne Bewässerung keine gesicherten Erträge und /oder Qualitäten erreicht werden können.
AG III Bewässerungstechnik
Es werden die technischen Bestandteile einer Bewässerungsanlage betrachtet. Eine Bewässerungsanlage besteht aus der Pumpstation, der Zuleitung und einem Bewässerungsgerät. Neben der Pumpentechnik werden insbesondere die verschiedenen Verteilsysteme wie Rohrberegnung, Mikrosprinkler, Beregnungsmaschinen mit Starkregner oder Düsenwagen, Kreisberegnung und Tropfbewässerungssysteme beschrieben. Ziel ist es möglichst konkrete und praxisbezogene Hinweise zur fachgerechten Installation und dem wasser- und energieeffizienten Betrieb der Anlagen zu geben. Zug um Zug wird eine Datensammlung mit technischen Basisdaten und Faustzahlen aufgebaut.
AG IV Wasserbedarfsdeckung
Entnahmen aus Oberflächengewässern und dem Grundwasser bedürfen grundsätzlich einer Gestattung, die im Rahmen eines wasserrechtlichen Verfahrens durch die Kreisverwaltungsbehörde erteilt wird. Der Umfang der hierfür notwendigen Antragsunterlagen ist von den örtlichen Gegebenheiten und der bestehenden Nutzungssituation abhängig. Die Erteilung von Wasserrechten kann nur erfolgen, wenn eine nachhaltige Nutzung des Wasserdargebots gewährleistet ist. Dies kann mit Inhalts- und Nebenbestimmungen in Genehmigungsbescheiden sichergestellt werden. Für den Bau und Betrieb von Wasserfassungen für Bewässerungszwecke ist die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik verpflichtend. Bei der Erschließung von Bewässerungswasser sind ressourcenschonende Maßnahmen wie etwa die Sammlung von Niederschlagswasser oder die Beileitung und Speicherung aus Oberflächengewässern in den Vordergrund zu stellen. Einzelheiten werden in der Arbeitsgruppe ausgearbeitet und dargestellt.
AG V Bewässerung von Dauerkulturen
Angesichts von Dürre, Wasserknappheit und Klimawandel wird die ressourcenschonende Bewässerung eine immer wichtigere Rolle im Anbau von Dauerkulturen einnehmen. Wasserknappheit ist zu einer der größten Herausforderungen geworden, der wir uns auch in Bayern bzw. Deutschland stellen müssen. Innerhalb der Arbeitsgruppe werden alle notwendigen Informationen zum Thema "Bewässerung von Dauerkulturen" den Interessierten zugänglich gemacht und an anschaulichen Beispielen dargestellt. Übergeordnetes Ziel ist die Erhöhung der Wassernutzungseffizienz der angebauten Kulturen zur Produktion von hochwertigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
AG VI Bewässerung einjähriger Kulturen
Einjährige Kulturpflanzen sind fester Bestandteil der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion und des Freilandgemüseanbaus und werden in Fruchtfolgen angebaut, die an die regionalen, betrieblichen und kulturspezifischen Bedingungen angepasst sind. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Bewässerung einjähriger Freilandkulturen mit dem Ziel den Erzeugern kulturspezifisch ressourcenschonende und wirtschaftliche Bewässerungskonzepte an die Hand zu geben.
AG VII Bewässerung urbaner Grünflächen
Damit urbane Grünflächen nachhaltig Ihre vielfältigen Funktionen erfüllen können (Klimamäßigung, Nutzung, Ästhetik), sind diese optimal und ressourcenschonend zu bewässern. In der Arbeitsgruppe sollen entsprechende Informationen aufbereitet und für Kommunen, Industrie und Gewerbe, Vereine und private Initiativen zugänglich gemacht werden. Folgende Aspekte werden hierbei berücksichtigt: Ansprüche an die Bewässerung unterschiedlicher urbaner Grünflächen, Wasserherkunft bzw. Wasserbereitstellung (Grauwassernutzung, Wasserqualitäten), Zusatzwasserbedarf unterschiedlicher Pflanzungen (Erfahrungswerte, Datensammlung, Monitoring), Entwicklung von Prognosemodellen und Modellen zur bedarfsgerechten Steuerung der Bewässerung und klimatische Auswirkungen optimal bewässerter Grünflächen auf ihre Umgebung.
AG VIII Anpassung an die Trockenheit ohne Bewässerung
Im Ackerbau und auf Wiesen und Weiden rechnet sich Bewässerung meistens nicht. Der Aufwand und die Kosten wären unwirtschaftlich. Außerdem steht Wasser häufig nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. In der Arbeitsgruppe wird dargestellt, wie sich durch die Auswahl geeigneter Kulturen und Sorten mit der Trockenheit besser zurechtkommen lässt. Auch Maßnahmen zum Bodenschutz (z.B. Erosionsschutz, CTF) und Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit (organische Düngung, konservierende Bestellverfahren) sind mittel- bis langfristige Anpassungsstrategien, die Anbausysteme gegen Trockenheit und Hitze robuster machen.
WISSENSVERMITTLUNG
Die erarbeiteten Informationen und Konzepte werden regelmäßig über Veröffentlichungen im Internet, in Fachzeitschriften, im Rahmen des webbasierten interaktiven Beratungsangebots Bewässerungs-App und bei Vortragsveranstaltungen und Seminaren bzw. Schulungsangeboten und Lehrfahrten vermittelt und in die Praxis getragen.
Aktivitäten und Ergebnisse des Bewässerungsforum Bayern werden fortlaufend auf einer neutralen, webbasierten Informationsplattform im Bereich der ALB-Homepage veröffentlicht:
www.alb-bayern.de/bef www.bewaesserungsforum-bayern.de www.bef-bayern.dePROJEKTPARTNER
- Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
- Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e.V. (ALB)
- Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
- Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)
- Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF)
- Wasserwirtschaftsämter (WWA)
PROJEKTFLYER
Projektflyer: Bewässerungsforum Bayern, 0,9 MB