Erfahrungsbericht aus der Praxis
Dokumentation und Auftragsabrechnung
Neben der in Praxisbericht I beschriebenen Effizienzsteigerung in der Getreideernte war die Ermöglichung einer vollautomatischen und im Hintergrund ablaufenden Dokumentation sämtlicher schlagbezogener Erntedaten ein weiterer Motivationsgrund des Agrarbetriebs Zech aus dem oberbayerischen Ingolstadt für die Anschaffung eines Telemetriesystems. So können betriebsinterne und externe Aufträge nachvollzogen, dokumentiert und auch schlagbezogen abgerechnet werden. Genutzt wird dazu das Telemetriesystem CLAAS Telematics auf einem CLAAS LEXION 620.
Um eine vollautomatische schlagbezogene Dokumentation ermöglichen zu können, müssen alle Schläge im Webportal der Software angelegt werden. Das dazu erforderliche Markieren der Ernteflächen auf einer Karte kann schon vor Erntebeginn entweder durch das Einlesen von Shape-Dateien (beispielsweise aus IBALIS) oder ein händisches Nachzeichen der entsprechenden Schlagkonturen auf einem Luftbild erfolgen. Ein Anlegen kurzfristiger Aufträge während der Ernte ist aber auch im Nachhinein noch möglich. Die automatische Dokumentation funktioniert dann so, dass Telematics bei Befahren des Feldes mit dem Mähdrescher den Schlag identifiziert und den Auftrag öffnet. Alle Erntedaten des Schlages werden dann in diesem Auftrag festgehalten, während sich der Fahrer auf das Erntegeschehen konzentrieren kann. Wird das Feldstück nicht am Stück beerntet, sondern in mehreren Etappen an unterschiedlichen Tagen, so speichert Telematics den Auftrag nur zwischen und schreibt ihn bei Fortsetzung weiter. Die nachfolgende Abbildung zeigt die angelegten Schläge auf der Karte in Telematics.
Alle erfassten Erntedaten werden zusätzlich mit einem Zeitstempel versehen, sodass die dokumentierten Schläge nicht nur nach Schlagnamen und Fruchtarten sondern auch nach Zeitfenstern sortiert werden können. Die Dokumentationsübersicht eines Schlages zeigt dann essentielle Parameter wie benötigte Betriebsstunden, Kraftstoffverbrauch, Kornfeuchte, Ertrag und Erntemenge:
Von dieser Übersicht aus können die Detaildaten geladen, aber auch sämtliche Daten im Dateiformat XLSX oder ISOXML für eine weitere Verarbeitung beispielweise in einer elektronischen Ackerschlagkartei heruntergeladen werden. Zur Erleichterung des Datenexports können die Schläge auch gruppiert und als eine Datei heruntergeladen werden. Der Agrarbetrieb Zech nutzt den Datenexport zur Abrechnung der Kundenaufträge und zur Übertragung der Erntemengen in die elektronische Ackerschlagkartei. Diese Möglichkeit macht die Auftragsabrechnung sehr übersichtlich und einfach, großer bürokratischer Aufwand wird vermieden. Neben einer Übersicht aller geernteten Schläge, die in einem Export zusammengefasst werden, werden zusätzlich alle exportierten Schläge nach Kunden sortiert und als separate, kundenspezifische Auswertungen in separaten Tabellenblättern dargestellt. Die nachfolgende Grafik zeigt einen automatisch erstellten Auftragsbericht aus der Weizenernte eines Kunden im Agrarbetrieb Zech.
Die übersichtlichen Berichte ermöglichen es auch, mithilfe der darin festgehaltenen Ertragsdaten relativ rasch den Erfolg oder Misserfolg pflanzenbaulicher Maßnahmen (Pflanzenschutz, Düngung, Bodenbearbeitung) nachzuvollziehen. Um eine belastbare Datenbasis für pflanzenbauliche Erkenntnisse und künftige Entscheidungen zu haben, ist nur wichtig, die Ertragserfassung regelmäßig zu kalibrieren und die Maschine nicht mit Werkseinstellungen zu betreiben.
Stand: Januar 2019; UR: G. Streicher, ALB Bayern e.V.