PROJEKT IN BEARBEITUNG
Rechnen statt messen?
Überprüfung der Bewässerungs-App durch Messung der volumetrischen Bodenfeuchte
Projektbeschreibung
Seit 2015 arbeitet die Berner Fachhochschule in Zollikofen (Schweiz) zur gezielten Bewässerungssteuerung mit Bodensonden. Die Sonden messen den volumetrischen Bodenwassergehalt alle 10 cm bis in eine Tiefe von 60 cm, außerdem den Niederschlag, die Überkopfbewässerung sowie die Bodentemperatur. Aus den Messwerten kann eine parzellenspezifische Bewässerungsempfehlung abgeleitet werden.
Die Messdaten sind auf der Internetplattform www.bewaesserungsnetz.ch öffentlich zugänglich. Ein Grossteil der mittlerweile rund 250 Sondenstationen steht in Kartoffelparzellen, einige stehen auch in Gemüsekulturen. Die Erfahrungen der Landwirte mit den Bodensonden sind bisher sehr positiv.
Aus Kostengründen ist die Anzahl eingesetzter Sonden pro Betrieb jedoch beschränkt. Die Übertragbarkeit der Meßergebisse auf Nachbarschläge ist nur begrenzt gegeben. Für Gemüsebaubetriebe, welche häufig zahlreiche verschiedene Kulturen mit unterschiedlicher Vegetationsdauer anbauen, könnte die Bewässerungs-App deshalb eine wertvolle Ergänzung zu den verwendeten Bodensonden sein – sofern sie gut auf schweizer Verhältnisse abgestimmt ist.
Um die Bewässerungs-App zu validieren werden parallel zu den Berechnungen Bodensonden installiert. Der berechnete Bodenwassergehalt kann in dieser Weise mit dem gemessenen verglichen werden. An jeder Sondenstation wurde zudem ein Watermark-Sensor installiert, um die Bewässerungsschwellen beurteilen zu können. Die Versuche werden 2020 in drei Regionen auf rund zehn Parzellen durchgeführt, und zwar in den Kulturen Kartoffeln, Salat, Zwiebeln, Karotten, Zucchini und Kohl. In einigen Parzellen gibt es zusätzlich eine unbewässerte Kontrolle, in der entsprechend eine zweite Sondenstation installiert worden ist.
Projektkonzeption und Durchführung
Berner Fachhochschule
Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
Abteilung Agronomie / Ackerbau
Kontakt: Adrea Marti, Prof. Andreas Keiser
ERGEBNISSE 2019
Bereits 2019 wurden erste Pilotversuche gemacht mit erfreulichen Ergebnissen: Der gemessene und der berechnete Bodenwasserverlauf stimmten gut überein; vergleiche beispielhaft Abbildung 1, Abbildung 2.Die gewählten Feldkapazitäten und Bewässerungsschwellen (Nutzer-Einstellungen in der Bewässerungs-App) wichen allerdings teilweise von den tatsächlichen Rahmenbedingungen ab. Durch die Folgeversuche werden somit weitere Erkenntnisse erwartet mit dem Ziel, die Region "Schweiz" in der Bewässerungs-App ausbauen zu können. Aktuell stehen für Berechungen in der Schweiz neun Wetterstationen der Fa. Meteotest zur Verfügung.
Link: www.alb-bayern.de/AppCH
Projektbeschreibung: Andrea Marti, Zollikofen im Juni 2020